Waldumbau2

Die Klimakrise geht auch am ZEGG nicht spurlos vorüber. In Sachen Ökologie und Umforstung ist schon viel passiert auf unserem Gelände in den letzten Jahrzehnten. Als wir 1991 hier ankamen, gab es praktisch nur ein paar Birken und der Wald bestand aus Kiefern, die Flächen zwischen den Häusern – Trockenrasen. Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns damit, unseren Wald in einen gesunden Mischwald umzuforsten. Dazu initiierte Achim Ecker seit 2019 einige große Baumpflanzaktionen mit Klimagehölzen. In den Dürresommer haben wir Schläuche in den Wald gelegt und mit den Sommergästen alle 1500 Bäumchen zum Teil wöchentlich gegossen.

Diesen Sommer habe ich dann leider trotzdem nur noch 500 Überlebende gezählt. Bei Aufforstungen rechnet man immer mit hohen Verlusten; aber 2/3 ist dann trotz gießen schon ziemlich viel.Aber es ist kein Grund aufzugeben, sondern nach Wegen zu suchen, wie eine natürliche Verjüngung des Waldes geschehen kann. Inzwischen haben wir „Klimabäume“ am Platz die schon richtig groß sind und Frucht tragen. Und wieder meine Dankbarkeit für Achim Ecker’s Weitblick, der schon vor 30 Jahren diese Bäume an den Platz gebracht hat. Es sind jetzt in den trockenen Sommern vor allem Maronen-, Walnuss- und Baumhaselbäume die durch ihre gesunde dicht belaubte Krone auffallen. Sie sind aus meiner Sicht jetzt der Schlüssel für einen natürlichen weiteren Waldumbau.

Bungalow 91Bungalow 2014

1991 und 2023

Auf meinen traurigen Waldspaziergängen, in denen ich die toten Bäumchen aussortiert habe fielen mir andere kleine Bäume (Hauptsächlich Maronen, Baumhasel und Walnuss) ins Auge, die sich augenscheinlich selbst ausgesät hatten. Sie waren ohne einen Tropfen Wasser durch die Dürrezeiten gekommen.

Bei einem der Spaziergänge im September habe ich Linus eingeladen, der an der „Hochschule für nachhaltige Entwicklung“ in Eberswalde studiert. Er war beim Youth Exchange im ZEGG. Beim näheren Untersuchen der Minibäumchen konnten wir sehen, das sie zum Teil schon 3-5 Jahre alt sind; aber jedes Jahr aufs Neue von den Rehen abgeknabbert werden und so noch nicht größer als 30 – 40 cm geworden waren. Diesen Herbst habe ich ihnen einen Verbiss- Schutz verpasst und bin neugierig, wie sich der Wald weiter entwickelt. Interessanter Weise findet diese Naturverjüngung hauptsächlich auf dem Waldstreifen rund um unser Gelände statt. Schon ein paar hundert Meter weiter, z.B. in dem Wäldchen des Heilortes gibt es sie nicht. Das liegt wahrscheinlich am Radius, in dem unsere „Freien Mitarbeiter“, die Eichhörnchen, ihre Wintervorräte anlegen.

Bei einer Aktion auf dem Heilortgelände habe ich dann dort mit Rainer (siehe Foto) und den Kindern vom Waldkindergarten „Eichhörnchen-Buffets“ gebaut. Schon nach 2 Tagen waren die Buffets leer gefuttert und hoffentlich auch viele vergraben. Die Kinder haben versprochen die Buffets fleißig nachzufüllen. Sie haben vorsorglich im Herbst viele Eichhörnchen-Leckerbissen gesammelt.

Angesichts der Herausforderungen, die in den nächsten Jahren mit der Klimakrise weiter auf uns zukommen sind solche Aktionen nur ein Tropfen auf einen sehr heißen Stein . . . Aber mir tut es gut, überhaupt etwas selbst tun zu können. Ich habe weder Forstwissenschaft studiert noch sonst eine andere Ausbildung in dieser Richtung. Vielleicht ist aber auch das manchmal von Vorteil, weil ich so mit Neugier und Phantasie auf Ideen komme, oder Dinge anders mache, als jemand der ein jahrelanges Studium absolviert hat. Und ich habe begonnen mich in unserer Region mit anderen zu vernetzen. Manche sind so wie ich, sie sind einfach schockiert durch die Klimakrisenfolgen und wollen selbst Hand anlegen und Bäume pflanzen und kommen inzwischen auch immer häufiger darauf, direkt auszusäen.

Waldumbau1Kinderhaus 2014

1991 und 2023

So passiert gerade sehr viel in unserer Region in Richtung Waldumbau, Agroforst und Baumpflanzaktionen. Fast jedes Wochenende gab es an einem anderen Ort hier eine solche Aktion im Herbst. Oder einen Rundgang von einem Forstwissenschaftler, der sehr anschaulich über Klimafolgeschäden und Waldumbau sprach.

Inzwischen gibt es im Fläming sogar eine Baumschule für Klimagehölze und eine Gruppe, die sich mit der Erhebung von Bodenfeuchtedaten beschäftigt. Diese Daten werden dann bald hier einsehbar sein: Auch in anderen Regionen und Gemeinschaften ist das Thema Klima, Umwelt, Waldumbau ein großes Thema. Die Gemeinschaft Sieben Linden hat gerade einen hörenswerten Podcast dazu herausgebracht. Sie haben sehr viel größere Waldflächen auf ähnlich kargem Waldboden wie bei uns mit fast nur Kiefernmonokultur. Aber hör selbst rein, wenn es dich interessiert. Auch hier gibt es Aktionswochen im Wald.

Wenn ihr auf unserer Webseite vergeblich nach Baumpflanzaktionen sucht, liegt es vor allem daran, das unsere Waldflächen sehr klein sind - und nun ja wir haben schon die Eichhörnchen engagiert . . . Wenn du als Sommergast kommst, oder zur Frühjahrs- oder Herbstaktion, biete ich auch immer wieder Mitarbeit im Wald an. Neue Bäumchen suchen, Schutzhüllen gegen die Rehe erneuern, etc..

Außerdem bieten unsere Gärtner ja seit letztem Jahr Seminare an. Auch sie haben jetzt begonnen, auf die größeren Flächen Bäume zwischen die Beete zu pflanzen und verwandeln den ZEGG-Gemüsegarten in einen Mini-Agroforst.

Almut Groeger

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