Es ist ein seit Jahrzehnten vertrautes Ritual. Und doch ist es immer wieder neu und spannend. Im September trifft sich die Gemeinschaft für zweimal vier Tage, um wieder zusammenzukommen nach den Turbulenzen der Sommersaison, um gemeinsam Resümee zu ziehen und Vorhaben für die Zukunft anzudenken. Um zu diskutieren und manchmal auch zu beschließen – wobei die meisten richtigen Beschlüsse erst einige Monate später in der Januar-Intensivzeit fallen.
Rund vierzig Menschen treffen sich dafür, Gemeinschaftsmitglieder und Einsteigende, jeweils von Sonntag bis Mittwoch am Vor- und Nachmittag, manchmal auch am Abend. Es gibt natürlich eine gewisse Fluktuation, mal fehlt der eine, mal die andere, weil dringende Aufgaben zu erledigen sind, aber im Grundsatz ist es so, dass Gemeinschafsmitglieder aufgefordert sind, sich diese Zeiten freizuhalten, manchmal auch ‚freizuschaufeln‘, um teilnehmen zu können, ohne Bezahlung natürlich. Für manche ist das ganz schön herausfordernd.
Prozessberatung mit Jascha Rohr
Wie schon im Vorjahr hat uns Jascha Rohr, ein erfahrener Coach und Organisationsberater, bei unseren Prozessen begleitet. Mit ihm sind wir tief eingetaucht in die Suche nach der Quelle des ZEGG, dem Ursprungsimpuls – und wir haben erkannt, dass es die Quelle für das ZEGG nicht gibt, dass sich hier viele Quellen zu einem breiten Strom vereinigt haben.
Und dass dennoch die Ur-Quelle, die visionäre Kraft von Dieter Duhm, der schon 1978 eine Broschüre mit dem Titel ‚ZEGG‘ verfasst hatte, weiterhin Wirkung hat - im Guten wie im Schlechten. Wir haben deshalb weiter daran gearbeitet zu sortieren und das, was uns nicht mehr dient, hinter uns zu lassen. Zum Beispiel einen gewissen Hang zu Selbstüberschätzung, zum Weltretten. Das Wort ‚Hybris‘ machte noch viele Tage später die Runde und das Loslassen derselben zu einem wichtigen Vorhaben.
Methodenvielfalt und spirituelle Begleitung
Wie immer nutzten wir eine Vielzahl von Methoden, von denen viele ja auch Teil unserer Bildungsinhalte sind: Forum, Kleingruppenarbeit, Aufstellungen, Prozessarbeit, GFK und anderes. Zweimal hatten wir online unsere langjährige medial begabte Beraterin Kira Kay zugeschaltet. Sie empfand, dass das ZEGG insgesamt auf einem gutem Weg sei, und sie legte uns mit Nachdruck nahe, bei all unseren ‚ To Do’s‘ den Humor und die Spielfreude nicht zu vergessen
Vor einem Jahr hatten wir gelernt, dass wir uns betrieblich besser aufstellen, an unserer Effizienz arbeiten müssen, um langfristig und nachhaltig wirksam sein zu können. Und zugleich – unser wichtigstes Kapital! ‚the spirit of community‘ pflegen und zum Strahlen bringen! Um den Prozess in Gang zu setzen und zu steuern hatten wir ein ‚Trafo-Team‘ gewählt (steht für: Transformations-Team). Dessen Ergebnisse wurden in großer Runde vorgestellt und diskutiert.
Entscheidung für mehr Menschen in der Gemeinschaft
Ein wichtiges Ergebnis: Wir haben entschieden, dass wir im Lauf der nächsten Jahre die Zahl der Bewohnenden von jetzt knapp einhundert auf ca 120 erhöhen wollen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist es, das Angebot an Wohnmöglichkeiten zu erhöhen. Dieses Vorhaben hat erheblich Fahrt aufgenommen: Der Bauantrag für unseren geplanten Wohn-Neubau ist gestellt, an der Finanzierung wird kräftig gearbeitet, eine Communityfunding-Kampagne dafür läuft. Näheres unter: http://www.hausdermöglichkeiten.de
Neue Geschäftsführung gestärkt
Vor acht Monaten hatten wir unser neues vierköpfiges Geschäftsführungs-Team gewählt: Veronika, Ingo, Gerrit und Heinz. Dieses stellte die bisherige Arbeit vor und zog eine Zwischenbilanz: Gute, fast reibungsfreie Zusammenarbeit, sehr diverses Team, gute Arbeitsteilung – viel erreicht und noch viel zu tun. Der Tenor: Freundlich hoffnungsvoll.
Festivals 2026 und Weitsicht
Schon in dieser Intensivzeit und damit früher als in den Vorjahren wurden auch schon wichtige ‚Pflöcke‘ für die Festivals des kommenden Jahres eingeschlagen. Für alle Festivals steht das Leitungsteam und ein thematischer Umriss bereits fest. Unser kommendes Großevent ‚Leben -
Sterben – Feiern‘ im Oktober ist bereits ausgebucht – der Wunsch wurde laut, dass dies künftig häufiger bei unseren Veranstaltungen passieren möge, dass ‚last minute‘ Buchungen seltener werden, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dann keinen Platz mehr zu bekommen.
Ernte
Am 21.9. feierten wir den 34. ZEGG-Geburtstag, ebenso wie die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Und wie oft in den letzten Jahren war der letzte Tag der Intensivzeit der Ernte im ganz praktischen Sinne gewidmet: Gemeinsames Schnibbeln, Vorbereiten und Einkochen der Fülle von Früchten – Tomaten, Äpfel, Birnen und Pfirsiche sind gerade reif - die wir in diesem Jahr ausgesprochen reichhaltig ernten durften.
