Neue Gemeinschaftsmitglieder

Es spriest und grünt inzwischen wieder auf dem ZEGG-Gelände. Doch nicht nur die Natur breitet sich aus, sondern auch die Gemeinschaft hat ordentlich Zuwachs bekommen: Zwischen dem 07. und 28. Februar 2024 kam die Gemeinschaft an vier MiNaMis – unseren gemeinschaftlichen Mittwochnachmittagen – zusammen, um über die Aufnahme von zehn neuen stimmberechtigten Gemeinschaftsmitgliedern zu entscheiden.

Das Statusverfahren (Prozess zur Aufnahme in die stimmberechtigte Gemeinschaft) ist mitunter eine sehr aufwühlende Angelegenheit für alle Beteiligten: Für die, die einsteigen wollen, hängt die Zukunftsplanung und Themen rund um Zugehörigkeit, Sicherheit und Commitment dran. Für die stimmberechtigten Gemeinschaftsmitglieder, die Frage, ob sie gemeinsam mit den „Neuen“ leben, arbeiten, wohnen, lieben und weiter Gemeinschaft kreieren wollen. In diesem Kontext fällt auch manchmal im Spaß das Wort „Hochzeit“. Da kann einem schnell mal angst und bange werden. Mehr zum Thema „Zugehörigkeit zur Gemeinschaft“ gab es im Januar-Newsletter 2024 von Markus Euler.

Willy for Gemeinschaftsmitglied

Aufgenommen wurden acht „Willys“ sowie Andrea und Caren. Als „Willys“ bezeichnen sich die Menschen, die 2021 den Gemeinschaftskurs gemacht haben. Der Gruppenname Willy ist die Koseform von Wilhelm Reich und aus einer witzigen Situation während des Gemeinschaftskurses hervorgegangen. Die könnt ihr euch bei eurem nächsten ZEGG-Besuch mal von einer Person aus der Gruppe erzählen lassen. Von ursprünglich mal 28 sind ein Drittel der Willys geblieben und nun zehn stimmberechtigte Gemeinschaftsmitglieder. Zwei davon bereits 2023 und nun der Rest. Naja: Fast! Über die Aufnahme eines Nachzüglers der Gruppe, der im Februar auf Reisen war, wird im Mai noch abgestimmt.

Andreas – unser österreichischer Willy – den ZEGG-Besucher:innen vielleicht aus der Kneipe kennen, hat sich vorerst gegen den Einstieg entschieden. Er will erstmal seine Ausbildung zum Grinberg-Praktiker abschließen, jedoch in der Nähe bleiben. Vielleicht steht für ihn eine Rückkehr ins ZEGG nach Abschluss der Ausbildung an, wenn wieder Energie frei wird für neue Projekte. Bis dahin bleibt er uns hoffentlich als Gast und Dorfkneipen-Unterstützung erhalten.

Zwei eigene Wege in die Gemeinschaft

Der Weg in die Gemeinschaft – wie vielleicht auch der von Andreas sein wird ­– ist nicht immer so linear wie der, der meisten Willys: Vom Gemeinschaftskurs über die Saisonier- und Wintergastzeit zum Xie zum stimmberechtigten Gemeinschaftsmitglied. Andrea und Caren, die nun ebenfalls Mitglieder geworden sind, haben ihren ganz individuellen Weg in die Gemeinschaft gefunden:

Caren hat den Gemeinschaftskurs bereits vor 16 Jahren zusammen mit ihrer Familie gemacht. Auch wenn der Gedanke, irgendwann vielleicht mal im ZEGG zu leben, schon damals in ihr war, kehrte sie erstmal nach Portugal zurück, wo sie damals lebte. Vor ca. acht Jahren zog sie nach Bad Belzig, arbeitete erst in der Küche, dann in der Vermietung, bevor sie tatsächlich im ZEGG einzog und mit den Willys in die Saisonierzeit startete. Inzwischen arbeitet Caren im Finanzbüro, wirkt aber auch an vielen anderen Stellen mit und bringt sich mit ihrer Zeit und Kraft ein: „Das ist echt viel, in so verschiedenen Bereichen zu arbeiten und an den Stellen auch viel zu halten und gleichzeitig an einem Platz mit einer so flirrigen Energie zu leben.“ Unter anderem deshalb hat Caren auch erst recht kurz vorm Statuswechsel entschieden, diesen tatsächlich in diesem Jahr zu vollziehen.

Andrea kennt das ZEGG auch schon länger. Sie war bereits vor zehn Jahren das erste Mal hier und hat sich seitdem angenähert. Ihren Gemeinschaftskurs hat sie 2015 gemacht. Viele Jahre war für sie klar, dass sie gute Freundin des ZEGGs sein und in der Nachbarschaft leben möchte, aber eben nicht im ZEGG: „Die Sehnsucht nach Gemeinschaft war aber die ganze Zeit dabei: Ich wollte mit meinen Freunden zusammenwohnen“, erzählt sie. Irgendwann stellte sie fest: „Jetzt sind alle meine Freunde im ZEGG und ich sitze immer noch ohne Gemeinschaft da.“ Dies und ihre Liebe zum ZEGG ist ihr 2021 noch mal ganz spürbar geworden. So ist sie dann, wie Caren den Schritt gegangen und ist Teil der Xie-Gruppe geworden. „Im Herbst 2023 gab es dann noch mal ein größeres Ringen, ob ich Gemeinschaftsmitglied werden möchte. Denn ich bin mit vielen Entscheidungen, die hier getroffen werden, gar nicht ganz einverstanden. Und da ist eben auch meine große Liebe zum Platz und den einzelnen Menschen und zur Vision des ZEGG.“

 

Ist etwas anders? Was ist anders?

Die Annährung ans ZEGG hat für die meisten von uns drei Jahre gedauert – für einige viel länger. Diese Zeit war für einige von uns von Höhen und Tiefen und einer innerlichen Gefühlsachterbahn geprägt: Bin ich hier richtig? Darf ich bleiben? Ich will unbedingt hierbleiben! Auf keinen Fall will ich es! Vielleicht sollte ich es trotzdem mal probieren und mich ganz einlassen? Wäre eine andere Gemeinschaft nicht doch die bessere Wahl? Oder doch alleine leben? Dann gehe ich eben! Aber eigentlich will ich doch unbedingt…

Ich bin neugierig, ob sich für uns Neulinge seit der offiziellen Aufnahme etwas verändert hat:

Antje – eine Willy – erzählt mir, dass sie vor allem Freude und Selbstverständlichkeit darüber verspürt, dass sie nun bei Entscheidungen mitbestimmen kann: „Ich finde es superwichtig, wenn man an so einem Platz lebt, die Verantwortung mit tragen zu können. Es fühlt sich für mich verbundener und sicherer an als vorher.“

Für Caren ist es so, dass sie schon so lange in verschiedenen Führungspositionen im ZEGG eingebunden und so mit den Menschen hier verwoben war, dass sich kaum etwas für sie verändert hat: „Es hat sich vorher schon so angefühlt, als ob ich Gemeinschaftsmitglied bin.“ Nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: „Vielleicht hat sich in homöopathischer Dosis bei einigen wenigen Menschen verändert, wie sie mir begegnen.“

Auch Hedda kann kaum eine Veränderung in der Begegnung mit den länger hier Lebenden ausmachen. Für sie hat sich vor allem etwas in ihr selbst verändert: „Ich denke nicht mehr darüber nach, wie ich mich in den 30 Minuten Statuswechsel so authentisch wie möglich zeigen kann. Darüber habe ich viel nachgedacht und auch mit anderen gesprochen.“ Die Erleichterung bei Hedda kommt bei mir an.

Andrea berichtet, dass es für sie wichtig war, diesen Prozess zu machen: Sowohl die ganzen Gespräche, die sie im Vorfeld geführt hat, die Begleitung durch ihre Patin Cornelia und natürlich auch das Übergangsritual. „Im Alltag merke ich keinen Unterschied. Ich habe mich vorher immer schon so gefühlt, dass, wenn ich etwas reinbringen möchte, das auch geht.“

Ich selbst – auch frisch gebackenes stimmberechtigtes Gemeinschaftsmitglied – spüre nach und nach immer mehr Entspannung mit der Frage, ob ich die nächsten Jahre hier bleiben und das ZEGG mein zu Hause und meinen Wohnort nennen kann. So richtig gelandet ist die Tatsache, dass ich es nun bin, aber noch nicht. Vielleicht ist das auch nicht verwunderlich nach drei Jahren des nicht ganz sicher seins. Ich genieße jedenfalls die neue Klarheit und staune beim Schreiben, wohin mich meine Füße hingetragen haben.

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