Immer im Dezember trifft sich die Gemeinschaft zu einer Intensivzeit, um nach dem Trubel und den Herausforderungen einer Gästesaison wieder menschlich näherzukommen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Die Vorbereitung und Leitung dieser Zeit übernehmen Menschen aus der Gemeinschaft – dieses Mal waren es Simon und Heike vom Sozialstern (dem Arbeitskreis für die sozialen Belange im ZEGG). Die Leitung hatte sich sehr dafür eingesetzt, dass die Intensivzeit freigehalten wurde von strategischen Fragen und komplizierten Entscheidungsprozessen. Das war umstritten, hat sich aber im nachherein als richtig und segensreich erwiesen.
Nach zwei Winterzyklen mit erschöpfenden Auseinandersetzungen rund um den ‘ZEGG-Konflikt’ (siehe Artikel „Gemeinschaftsbildung: Drei Perspektiven“) gab es ein großes Bedürfnis und eine die Bereitschaft, einander neu zu begegnen und auf gewisse Weise auch neu kennen zu lernen.
Kinder im ZEGG
Die Grippewelle ging auch am ZEGG nicht vorbei, so dass es einige krankheitsbedingte Ausfälle gab – dennoch versammelten sich an jedem der fünf Tage zwischen 30 und 45 Menschen: meist vormittags, nachmittags und abends. Den Auftakt machte eine Tanzparty, zu der die WG der ‘Alten Sauna’ eingeladen hatte.
Am nächsten Morgen ging es weiter mit einem phantastischen Brunch-Frühstück: alle dicht gedrängt in unserem Bewohneressraum, wo sich dann die einzelnen Tischgruppen anhand vorbereiteter Fragen mit dem Thema ‘Kinder und Familien’ im ZEGG auseinandersetzten. Unsere Kinder waren auch mit dabei und konnten ihre Fragen stellen. Am Nachmittag gab es dann einen gemeinschaftlichen Kreativraum mit Plätzchen backen, Basteln und Vorlesen - für jung und alt.
Sein und Sinken
Am Abend lud die Veranstaltung «Sein und Sinken» zu einem nonverbalen Raum des Kontakts und des sich selbst und andere achtsam Wahrnehmen ein. Am Sonntagvormittag versammelte sich die Gemeinschaft in Einstimmung auf unsere Silvestertagung zu einer ‘Morgenandacht’ mit Gongmeditation, Stille, Raunachtsinspirationen und einem Tanz mit der eigenen Dunkelheit oder dem Tod, wieder ein sehr verbindender und bewegender Raum.
Forum
An den drei folgenden Werktagen war dann das Forum die dominante Form des Zusammenkommens: jenes im ZEGG entwickelte und seither auch erfolgreich ‘exportierte’ Instrument für innergemeinschaftliche Transparenz, für das einander tiefer ‘Sehen’ und das Anstoßen von Bewusstseinsprozessen. Viele Menschen kamen als Forumsleiter:innen zum Einsatz, die diese Aufgabe noch nicht häufig innegehabt oder erst vor kurzem eine interne Forums-Ausbildung durchlaufen hatten. Daher gab es am Schluss auch eine Reflexion über die Art der Forumsleitung, mit Feedback an das Leitungspaar.
Kreativprogramm mit Singen, Berührung und Kunst
Neben dem Forum gab es dann ein faszinierendes Feuerwerk schöner Veranstaltungen, die wir oft eher für unsere Gäste kreieren: Am Montagabend ein wunderschönes vierstimmiges Singen von Taizé-Liedern, am Dienstagnachmittag der sinnlich (nicht sexuelle) Begegnungsraum ‘Meer der Liebe’ und am Dienstagabend dann ein fulminanter Kreativraum in einer komplett umgestalteten Aula mit Aktzeichnen, improvisierter Livemusik, Poetry-Slam, Plastinieren mit Ton und Impro-Theater – alles parallel.
Mit zwei Forumsblöcken am Mittwoch endete dann die Intensivzeit und wir fühlen uns gut aufgestellt, die Gäste der ausgebuchten Silvestertagung zu empfangen. Vorher aber wird das ZEGG noch einmal ziemlich leer : die Großküche hat geschlossen wegen fälliger Baustellen und über die Feiertage versammelt sich die Gemeinschaft eher in kleinen Gruppen oder die Menschen sind unterwegs um ihre Familien oder Lieben zu besuchen.